BeraTina Interview

Bodyguard Erwin Kostna im BeraTina-Interview

Cover von ERwin Kostna Und morgen bin ich Bodyguard.

Das Interview zum Buchdebüt

Erwin Kostna hat mit „Und Morgen bin ich Bodyguard“ am 27. Januar 2018 sein Debüt auf dem Buchmarkt gegeben. Das satirische Lehrbuch „Vom Werden und Sein eines Personenschützers“ erschien bei Epubli als EBook und ist mittlerweile überall im gut sortierten Buchhandel erhältlich.

Ich durfte Erwin und sein Buch beim Schritt in die Öffentlichkeit ein Stück weit begleiten. Alles begann mit der Frage, ob ich das Manuskript wohl lektorieren wollen würde. Dass und warum ich es gemacht habe – außer der Tatsache, dass ich Lektorat nun mal auch als Dienstleistung anbiete – habe ich in dem Beitrag „Und Morgen bin ich Bodyguard“ ja schon geschrieben.

Heute ist Erwin im BeraTina-Interview zu Gast. Er wird das Geheimnis um den Titel lüften – hoffe ich 🙂 – und er wird – befürchte ich – mit mir ein Hühnchen rupfen wollen. Zumindest habe ich seine Andeutungen im Vorgespräch so interpretiert.
Dann also mal rein in die Höhle des Löwen, pardon, des Erwin Kostna.

„Ich habe ein Buch geschrieben und veröffentlicht!“

ERwin Kostna - Autor von Und morgen bin ich Bodyguard

 

Hallo Erwin. Schön, dass du bei dem ganzen Veröffentlichungstrubel Zeit für mich und meine Fragen gefunden hast. Sag, wie fühlt sich das jetzt an?

Toll! Aber sag du mal …wie fühlt es sich denn an, ein Buch zu schreiben und auch zu verkaufen? Grins! Dieses Gefühl muss ich ja erst noch kennenlernen.
Aber im Ernst. Du klickst auf Amazon, Weltbild, Google-Shop und so weiter, und wenn du deinen Titel in der Suchmaske eingibst, erscheint dein Buch, dein Werk. Du bist öffentlich präsent und natürlich verfolgst du auch, ob und welche Rezensionen es auf dein Werk gibt. Das ist eine völlig neue Erfahrung, der ich mich gerade mit großer Freude hingebe.
Fühlt sich gut, aber auch etwas „ausgeliefert“ an.

Wann hattest du das erste Mal den Gedanken, ein Buch schreiben zu wollen? Und war da schon klar, dass es ein Fachbuch werden würde?

Den Gedanken, ein Buch über die Tätigkeit eines Personenschützers zu schreiben, hatte ich bereits, als ich noch im aktiven Dienst war. Wie es meistens so ist: Du fängst an zu schreiben, dann kommen andere Dinge in deinem Leben dazwischen und das Projekt „Buch“ liegt erst einmal auf Eis. Entweder stampft man es dann irgendwann für immer ein oder es kommt der Tag, an dem dir dein unfertiges Manuskript beim Aufräumen wieder in Hände fällt und du dich aufs Sofa setzt und anfängst, zu blättern.
Bei mir lagen zwischen blättern und meiner aktiven Zeit im Personenschutz fast 12 Jahre.
Trotzdem waren die Erinnerungen sofort wieder präsent. Ich habe diesen Job wirklich gerne gemacht. Darum fiel schließlich auch die Entscheidung, mein Buch-Projekt zu Ende zu bringen und damit hinter einem wirklich prägenden Lebensabschnitt einen besonderen Schlusspunkt  zu setzen..

Personenschutz mit Humor

Nun ist dein Lehrbuch nicht das, was man sich im Allgemeinen so unter einem Lehrbuch vorstellt. Warum so und nicht anders?

Also, ein Lehrbuch ist es auf jeden Fall. Wer sich die Mühe macht und meine Themen in diesem Buch mit den Anforderungen an einen Personenschützer auf Grundlage der Ausbildungsrichtlinien des ASW-Leitfadens -Personenschutz vergleicht, wird feststellen, dasCover von ERwin Kostna Und morgen bin ich Bodyguard.s ich alle relevanten Themen aufgegriffen habe.
Gut, vielleicht in einer besonderen Form des Humors und der Erzählung. Aber ich betone ja auch direkt zu Anfang in meinem Buch, dass jeder, der sich eine absolut trockene Materie und die xte Wiederholung von Expertenmeinungen zu diesem Thema antun möchte, bei mir definitiv falsch ist.
Warum denn nicht mal „Personenschutz“ mit Humor? Das wertet doch das Berufsbild in keinster Weise ab. Man verbietet ja auch keinem Bestatter auf Lebenszeit das Lachen. Und letztlich nehme ich doch vor allem mal mich selbst gehörig auf die Schippe. Nein, ich glaube nicht, dass auch nur einer meiner ehemaligen Berufskollegen sich durch diese Form des Schreibens angegriffen fühlen wird. Nein, ganz im Gegenteil!
Und eins kannst du mir glauben: Dieses Buch aus dieser Sichtweise heraus zu schreiben, hat viel mehr Spaß gemacht, als sich monatelang einfach nur durch trockene Materie zu wühlen.

Selfpublishing ist ein gangbarer Weg

Du bist Selfpublisher. Was war für dich der Grund, nicht über einen Verlag zu gehen? Die Gestaltungsfreiheit? Der Einzelkämpfer in dir? Oder, weil es ein einfacher, mittlerweile auch anerkannter Weg ist, zu publizieren?

Gute Frage! Vielleicht ist es ja der beste Weg, um sein erstes Buch zu veröffentlichen? Geringe Kosten; schauen, wie es bei den Lesern ankommt; Meinungen einfangen. Wenn es dann eine positive Entwicklung nimmt, sind ja alle Wege offen, mehr daraus zu machen.
Ich halte es schon für wichtig, erst einmal zu schauen, wie mein „Aliasname“ zusammen mit dem Profilbild und die Geschichte in Kombination mit den Lehreinheiten angenommen wird. Also, wie man so schön sagt: Eile mit Weile.

Wo war die größte Hürde, das Buch letztlich auf den Markt zu bringen?

Also, wenn es nach mir gegangen wäre, dann wäre dieses Buch bereits im letzten Jahr auf den Markt gekommen. Die größte, aber auch beste Hürde warst du. Ich habe mich, glaube ich, irgendwann innerlich abgemeldet, wenn die nächste Mail kam, in der du mich nachdrücklich darauf hingewiesen hast, dass ich „sowas“ so nicht schreiben kann, weil man „sowas“ so nicht schreibt. Kommafehler wurden Bestandteil meiner schlaflosen Nächte, „Doppelnennungen“ der Feind in meinem Buch …und Streichungen von Sätzen, die ich „toll“ fand, wurden Opfer deines Lektorats.
Wenn man also immer und immer wieder sein eigenes Werk neu er-lesen muss, dann ist das entweder irgendwann langweilig, oder es wird immer besser. Danke! Es wurde mit jedem mal besser und die Mühen haben sich gelohnt. Die Bemerkung am Ende meines Buches, dass du mir so einiges gekürzt hast, nehme ich aber trotzdem nicht zurück.

Ein bisschen was steht ja am Ende des Buches. Aber für alle, die es noch nicht gelesen haben: wie hast du es empfunden, dass da jemand in und mit deinem Text arbeitet?

Nun ja. Anfangs kann man dieses Gefühl wohl mit einer online-Sprechstunde beim Urologen vergleichen. Du lässt vollständig die Hosen runter, offenbarst dein tiefstes Inneres und am anderen Ende der Leitung wird die Diagnose gestellt und das Rezept ausgeschrieben.  Da muss man sich erst einmal dran gewöhnen – so als Neu-Autor.
Hatten wir hierzu eigentlich eine Verschwiegenheitsklausel vereinbart?

Haben wir nicht 🙂 . Aber … Verschwiegenheit gehört zum Business und ist auch ohne besondere Erwähnung selbstverständlich.
Als unbesorgt zur nächsten Frage: Erwin Kostna ist ein Pseudonym. Das macht es BeraTina präsentiert das satirische Fachbuch von ERwin Kostna Und morgen bin ich Bodyguardgrundsätzlich schwierig, das Buch als Selfpublisher zu vermarkten. Lesungen – das Marketinginstrument schlechthin für Autoren – werden ohne großen Aufwand nicht zu machen sein. Warum soll die Welt nicht erfahren, wer Erwin wirklich ist?

Die Frage ist doch: Muss die Welt denn unbedingt erfahren, wer Erwin wirklich ist? Im Vordergrund steht das Buch und sein Inhalt. Entweder es gefällt oder es gefällt nicht. Da sehe ich keinen Zusammenhang zum Namen. Noch nicht!
Und mal ehrlich! Muss denn heute jeder seinen eigenen Namen zum Heiligtum konstruieren? Es ist in diesem Genre doch völlig normal, ein Pseudonym zu verwenden. Im alltäglichen, sozialen Umgang würde man mir vielleicht eine pathologische Form der dissoziativen Identitätsstörung unterstellen, aber da kennt man ja auch meinen richtigen Namen.
Manchmal gibt es einfach keinen besonderen Grund, mit dem das Handeln oder der Willen plausibel zu begründen wären. Stephen King zum Beispiel ist unter den Namen John Swithen und Richard Bachmann aufgetreten und hat Romane geschrieben. Als das irgendwann aufgeflogen ist, wurde er ständig nach dem Grund gefragt und konnte keine befriedigende Antwort darauf finden. Also hat er folgendes gesagt: “Es ist doch jedenfalls eine gute Sache, dass ich niemanden umgebracht habe, oder?”
Diesem Statement schließe ich mich an.

Das Geheimnis des Titels

Ok, kommen wir nun zu dem, was unsere Zusammenarbeit zum Ende hin doch ein wenig gestresst hat. Der Titel und das große Morgen. Was, wie und warum?

Ich weiß! Mit diesem „großen Morgen“ habe ich dich in die tiefste Verzweiflung gestürzt, die einer Schreibberaterin und Lektoren in ihrem Leben begegnen kann. Und darum hier und heute: Liebe Leser, bitte trennt die Verantwortung von der Schuld. Die Verantwortung, meinen Text in eine Form zu bringen, die es euch ermöglicht, diesen fließend und möglichst fehlerfrei lesen zu können, liegt bei meiner Lektorin. Den Job hat sie mit Bravour gemeistert.
Die Schuld am „großen Morgen“ liegt bei mir und Paule. Paule ist mein Neffe. Als er klein war, hat Paule sich, wie fast alle Kinder, sehr gerne verkleidet. An Fasching ist er mal als Indianer gegangen, dann auf der Schulfeier als Cowboy … und als ich ihn irgendwann einmal gefragt habe, was er denn wohl als nächstes gerne wäre, da hat er gelacht, seine Buntstifte genommen und geschrieben: Und Morgen bin ich Bodyguard, so wie Du.
Die Rechtschreibung lassen wir mal außen vor.

Und morgen bin ich Bodyguard Zettelkopie von Paule bei BeraTinaAuf meine Frage, warum er es denn nicht einfach gesagt, sondern aufgeschrieben hat, da antwortete mir Paule: “Weil Mama gesagt hat, dass das ein gefährlicher Beruf ist und es reicht, wenn mein Onkel ständig abwesend ist.”
Tja, das hat sich Paule zu Herzen genommen. Heute ist er erwachsen, lässt keine Demo gegen Atomkraft aus, dafür jeden Frisörtermin. Und verbringt seine Semesterferien auf irgendwelchen Grönlandinseln, um das Balzverhalten südostasiatischer Nack-Schwanz-Pinguine zu erforschen. Seufz – so ändern sich die Zeiten!
Aber trotzdem soll diese Schreibweise mich für immer an diesen einen Tag erinnern und war der Grund für diesen Titel. Allen Schreibberaterinnen, Lektorinnen und der Rechtschreibung zum Trotze. 😉

Vorschau auf Neues

Die letzte Frage: Hast du schon wieder ein neues Manuskript in Arbeit? Schreiben kann ja so richtig zur Sucht werden. Oder zumindest zu etwas, das man nicht mehr missen möchte.

Ich denke, ich lasse jetzt mal dieses Küken erwachsen werden. Ganz nebenbei bin ich ja auch noch berufstätig und ziemlich viel unterwegs. Sollte ich aber die Zeit finden, dann würde mir bereits ein neues Projekt vorschweben. Werbung!  Echt – wirklich und ganz im Ernst: Ein Buch über Werbung.
Ich bin ja die Generation, die noch mit ernster Werbung und ohne Internet groß geworden ist:

  • Klementine hat uns ehrliche Ratschläge erteilt, wie die Wäsche wieder weiß wird
  • Antje aus Holland war nur für Käse zuständig
  • Telly Savalas hat mit seiner Glatze für Gillette geworben
  • und wenn du als Jugendlicher die sexuelle Neugier befriedigen wolltest, hast du heimlich im Quellekatalog geblättert.

Heute verstehe ich die Werbung nicht mehr, was übrigens immer wieder zu Diskussionen mit meiner Frau führt, wenn eine Filmunterbrechung im Fernsehen ansteht.
Es regt mich furchtbar auf, wenn da Amy Irgendwer über den Bildschirm hüpft, sich als Wäscheexpertin vorstellt und drei volle Becher “Irgendwas-Kügelchen” in die Maschine wirft. Mach das als Mann mal so zu Hause. Da ist aber was los, sag ich dir!
Alles ist nur noch „ANTI“:  ANTI gelb, ANTI Schweiß, ANTI harte Stoppeln. Darf ich mich jetzt als Arbeitsloser als „anti berufstätig“ bezeichnen? Oder ist Durchfall bestenfalls „anti harter Stuhlgang“? (Kopfschüttel)
Und während du dich noch nicht vom letzten Spott erholt hast, hüpft eine junge Frau, so Mitte dreißig, durchs Bild und verkündet freudestrahlend, dass sie Blasenschwäche hat, es aber keiner merkt.  Liegt vielleicht daran, dass die Nachbarin damit beschäftigt war,  wie ein Pinguin über den Rasen zu hüpfen, um zum Kühlschrank zu gelangen, während die andere Nachbarin aus dem Kaffeekochen nicht mehr rauskommt und sich trotzdem freut, dass ihr ständig irgendwelche Sachen über den Zaun geworfen werden ….Ne, ne, ne – Ich reg mich gerade schon wieder auf!

Eine gelungene Zusammenarbeit

Tief durchatmen, lieber Erwin! Nicht, dass du mir hier vom Stuhl kippst oder so. Ich bin gespannt, ob wann es  was werden wird mit dem “Werbebuch”. Denn das es wird, scheint mir nicht fraglich. Du hast dich ganz eindeutig mit dem Schreiber-Virus infiziert. 
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg mit dem “Bodyguard”. Und dass du ganz oft erfährst, wie es sich anfühlt, wenn dieses “Küken” in die Leserwelt zieht und “erwächst”.
Und ich danke dir dafür, dass du so freimütig über unsere Zusammenarbeit gesprochen hast und natürlich für die lobenden Worte.

 

Hier noch mal der Link zum Buch beim großen A:

Und heute bin ich Bodyguard – Vom Werden und Sein eines Personenschützers

bis zum 28. Februar noch zum Einführungspreis von 4,49 €

Für alle Bilder liegt das Urheberrecht bei Erwin Kostna – er hat sie mir für diesen Beitrag zur Verfügung gestellt.  Der wie von Kinderhand geschriebene Zettel im Beitrag ist natürlich nur eine Illustration und dem Original nachempfunden.

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