Bunt Vermischtes

Kein guter Text ohne Feedback

Der Leser - unbekanntes WEsen - für ihn optimieren Texter ihre Texte

Zugegeben: Es wird diejenigen geben, die das anders sehen. Das ist für mich in Ordnung. Wenngleich ich diese Einstellung bedauere. Denn als Autor beraube ich mich damit der Möglichkeit, mit meinen Lesern ins Gespräch zu kommen und zu erfahren, was sie denn gern von mir lesen würde. Was sie wissen möchten. Ob sie überhaupt verstehen, was und wie ich schreibe.  Es sei denn, ich schreibe gar nicht für andere Menschen, sondern einzig und alleine für mich. Mir zur Freude, mir zur Entspannung – mein Text – mein (stilles, geheimes) Glück.

Ich schreibe – Geschichten, Gedichte, Werbetexte

Und natürlich wünsche ich mir bei jedem neuen Projekt, es in irgendeiner Form zu publizieren und die Texte nicht nur für die Schublade produziert zu haben.

»Wünsche sind Vorboten unserer Fähigkeiten, sagt Monika Scheddin in ihrem Buch “Wecke die Diva in dir!”

Aber wünschen alleine reicht nicht – wir sind ja nicht im Märchen.

Das Wissen, dass ich einen guten Text erst nach oft mühseliger Überarbeitung zu einem richtig guten Text mache, ist dabei die vielleicht wichtigste Erfahrung meiner schreibenden Jahre.

Wie positiv sich die manchmal nervige, lästige, doofe, mühselige Überarbeiterei auf Text und Idee auswirken kann, hat sich auch bei meinem aktuellen Romanprojekt wieder gezeigt.

Darum kommt hier zu aller erst einmal ein herzlicher Dank an die Lektorin Sabine Zürn:

»Liebe Sabine, wo ich im Tunnel meiner eigenen Erzählung steckte und stellenweise nur noch das Ende vor Augen hatte, da hattest du den Blick für die Geschehnisse am Rande.

Deine Anregungen habe ich mit Herzklopfen erwartet, mit dem ein oder anderen (verzweifelten) Seufzen/manchmal auch fluchend gelesen oder mich wahnsinnig gefreut, wenn dir etwas besonders gut gelungen schien.

Dank deinem Feedback ist aus einer spontanen Idee und einem passablen Anfangstext ein gutes Manuskript geworden…«

Damit es jeder, der will,  mir nachmachen kann, in spontaner Reihenfolge ein paar Tipps zur erfolgreichen/zielgruppenorientierten Überarbeitung:

1. Wer viel fragt, bekommt viel Antwort.

Leider wird das oft als Argument genommen, um eben nicht viel zu fragen und einfach nur zu machen. Wer aber Texte schreiben möchte, die viele Menschen interessieren und lesen sollen, kommt nicht umhin, viel zu fragen.

2. Die ersten Fragen muss man sich selbst stellen lange vor der Überarbeitung.

Was ist der Punkt? Was weiß ich darüber? Wo bekomme ich weitere Informationen? Was will ich erzählen, ausdrücken und/oder bewirken? Wen will ich ansprechen? Ist dann Text entstanden, kommen Fragen wie: Ist das logisch aufgebaut? Bin ich im Thema? Werden meine Anforderungen an den Text und Inhalt erfüllt?

3. Jetzt ist zu prüfen, ob die, für die der Text geschrieben wurde, ihn auch verstehen.

Können sie der Logik folgen? Verstehen sie, was ich meine? Ist die Sprache entsprechend der Leserschaft? Wie ist der Stil? Biete ich einen Mehrwert – lohnt es sich überhaupt, den Text zu lesen? Oder kommt hier nur unter neuem Namen, was alle längst schon wissen oder herausgefunden oder geschrieben haben? Das heißt, jetzt müssen Testleser her, die ehrlich sagen, was sie von Text halten.

Für das Ego sind Familie und Freunde gut – für den Text sind es die ärgste Feinde.

Besser LektorInnen, die mit viel Sachverstand und ohne persönliche Vorbehalte an den Text herangehen.

4. Nachfragen lohnt sich auch da, wo sich andere Schreibende regelmäßig über ihre Texte austauschen:

In Foren und Social-Media-Gruppen beispielsweise; in regionalen Autoren- oder Schreibgruppen; Schreibwerkstätten in der Nähe oder im Internet; Kurse bei Volkshochschulen, SchreibberaterInnen …

5. Manchmal ist es auch einen Versuch wert, einem Autoren, von dem man z.B. In Social-Media etwas liest, eine Frage zu stellen

– eine eMail schreiben geht auch. Im schlimmsten Fall wird sie nicht beantwortet.

Das Risiko beim Nachfragen:

Es könnte Kritik geäußert werden, die schmerzt!

Die sollte erst einmal unkommentiert sacken und später in Ruhe geprüft werden:

Meint es da jemand gut mit mir und meinem Text? Oder ist da ein Troll unterwegs. Über den darf man sich dann getrost ärgern – eingedenk der Regel »Do not feed the troll!« Also, keinesfalls diskutieren.; O)

 

Um zu wissen, ob die Geschichte auch außerhalb des eigenen Kopfes funktioniert, muss man sie herzeigen.

Und da naturgemäß schreibende Menschen von Menschen, die nicht gerne schreiben, ein bisschen bewundert werden, macht das Herzeigen auch sehr viel Freude.

 

 

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