Experten wissen viel
Klar, sonst wären sie ja nicht die Experten in ihrem Fachbereich. Sie verfügen über Erfahrung, jede Menge Fachwissen. Sie haben viele Jahre gelernt und dazu gelernt und machen den lieben, langen Tag das, was sie so richtig gut können: Mit ihrem Experten-Wissen anderen aus der Bredouille helfen. Sie unterstützen, raten, geben anderen, was diese selbst nicht haben, aber gerade (dringend) brauchen.
Experten sind gesucht
Mag der eigene Bildungsgrad auch noch so hoch sein, irgendwo gibt es immer einen Mangel. Ich kann beispielsweise weder Stromleitungen verlegen, noch bin ich in der Lage, mein Auto selbst zu reparieren. Ich habe auch keine Nerven, um die Jahressteuermeldung ans Finanzamt zu machen. Dafür – und für viele andere Dinge -brauche ich die Experten – den Elektriker, den Automechaniker, den Steuerberater.
Andere suchen nach Experten für Hautpflege oder jemanden, der sich mit Antiquitäten auskennt. Und wieder andere wollen eine Familienaufstellung machen oder suchen den passenden Grafiker für ein Buchcover oder die Erstellung eines neuen Firmenlogos. Immer soll es gut werden und professionell gemacht sein.
Gesucht und gefunden – der erste Texteindruck
Experten sind (manchmal) ziemlich schwer zu verstehen! Für Nicht-Experten. Oder auch Experten aus anderen Fachbereichen.
Experten lassen augenscheinlich gerne “Kleinigkeiten”, die für sie ganz selbstverständlich sind, weg, wenn sie etwas erzählen oder erklären. “Ist doch logisch, dass …” werden sie antworten, wenn man nachfragt. Aber erstmal ist da diese Lücke. Und ich weiß nicht, wie ich sie füllen soll.
Fachbegriffe machen das Verstehen schwer. Oder eine eigene Form, sich auszudrücken. Oder beides zusammen.
Lange, verschachtelte Sätze sind so eine Form.
Ich bin eine Text-Expertin
Ich kann lange, x-fach verschachtelte Sätze!
Ich bin ein Satzbau – und Wortkünstler!
Haupt- und Nebensätze – miteinander, voreinander, nebeneinander, hintereinander …
So stelle ich Bezüge her!
Ist alles ziemlich einfach:
In Hauptsätzen stehen Hauptsachen – in Nebensätzen stehen Nebensachen!
Wirklich? Ein Beispiel:
“Schreibberatung, die nicht direktiv ist und damit die Verantwortung für Text und Bearbeitung – inhaltlich wie formell – beim Autoren belässt, gerade so, wie es beispielsweise BeraTina, (das Schreibberatungsangebot von Martina), die, wie es an anderer Stelle hier auf diesem Blog, das es übrigens schon seit geraumer Zeit mit sich kontinuierlich verändernden Inhalten, insbesondere Kurzgeschichten und Verse, ab und zu aber auch Rezensionen oder mehr oder weniger interessante Informationen aus der Schreiberwelt, welche sich gerade mithilfe des Internets mehr in die Öffentlichkeit zieht, anstrebt, ist für Menschen, die aus vielerlei Gründen schreiben wollen oder müssen, ein interessantes und nutzbringendes Angebot.”
Mal ehrlich: Weiß noch jemand jetzt, womit ich angefangen habe? Oder womöglich sogar, was ich damit zum Ausdruck bringen möchte?
Was ist der Hauptsatz – was die Hauptsache, die da laut Überschrift drin sein müsste? Und sind die anderen Informationen in den Nebensätzen tatsächlich nebensächlich?
Ich habe ein inhaltsschweres, unübersichtliches Satz-Monster erschaffen!
Es ist riesig und aus allem gebaut, was ich unbedingt meinte mitteilen zu müssen!
1 Satz – 100 Wörter – 716 Zeichen!
Hier zeigt sich geballte Satzbau-Kompetenz. Wer nur richtig schaut, den Worten mit dem Finger auf dem Blatt oder Bildschirm folgt, wer die Kommas zählt und sich vielleicht zwischendurch ein paar Notizen macht … dem offenbaren sich Verweise auf weiterführende Inhalte und Informationen. Derjenige wird auch das gute und sinnvolle Angebot entdecken und sich mit den am Rande aufgeführten Gründen und Notwendigkeiten auseinandersetzen.
Gar nicht leicht für meine Leser*innen!
Und ich wage die Prognose: Die meisten, denen ich so einen Satz vorsetze, werden nie wieder zu mir auf die Seite kommen. Weil es ihnen viel zu mühsam ist, die Informationen “aufzudröseln”, die ich darin verpackt habe.
Wer mit seinem Text-,Schreib- oder Lese-Problem schnell Hilfe und Rat zu finden hoffte, wird sich enttäuscht abwenden. Wer neugierig darauf war, zu erfahren, was Schreibberatung ist, muss sich mit Informationen beschäftigen, die ihn im Moment gar nicht interessieren. Und wer nur mal schnell während der Zugfahrt ein bisschen lesen wollte, den hat der große Text-Block flugs vertrieben.
Der Beispieltext ist sachlich richtig und hat einen angemessen informellen Ton. Und doch strahlt er (unbeabsichtigt) Experten-Arroganz aus: “Schau, ich kann’s” grient er. “Und wenn du mich nicht verstehst, dann hast du eben Pech gehabt.”
Ich brüskiere all jene Leser*innen, die zum Beispiel wegen einer Lese- und Schreibschwäche meine Unterstützung suchten. Kann ich es ihnen verdenken, dass sie keinen Kontakt aufnehmen?
Reduziert auf die Hauptaussage
“Schreibberatung ist ein interessantes und nutzbringendes Angebot .”
Gerade mal 8 Wörter oder 67 Zeichen benötigt dieser Satz. Er ist leicht verständlich. Und bringt den Text inhaltlich auf den Punkt. Alle anderen Aussagen sind eingeschoben – per Nebensatz, per Gedankenstriche, Klammereinschübe. Und sind als Nebensätze zur Nebensache herabgewürdigt.
Fatal! Denn mir ist es nicht nebensächlich, dass Schreibberatung nicht direktiv ist. Und dass die Verantwortung für Text und Bearbeitung beim Autoren bleibt. Und … Aber ich habe diese Informationen allesamt in Nebensätze gepackt! Und damit das verkehrte Signal gegeben.
Der Beispieltext in Leichter(er) Sprache
“Ich bin Martina. Ich biete Ihnen Hilfe und Unterstützung zu allen Fragen rund um das Schreiben an.
Schreibberatung kann ein interessantes und nutzbringendes Angebot sein für Menschen, die aus vielerlei Gründen schreiben wollen oder müssen.
Schreibberatung ist nicht direktiv. Das heißt: Ich schreibe Ihnen nicht vor, wie Ihr Text am Ende auszusehen hat. Oder welchen Inhalt er haben soll. Die Verantwortung für den Text und seine Bearbeitung bleibt alleine bei Ihnen.
Mein Unternehmen heißt BeraTina. Wie dieser Blog. Hier finden Sie viele Kurzgeschichten und Gedichte, die ich geschrieben habe. Manchmal schreibe ich auch über Bücher und Geschichten von anderen.
Das Internet bietet viele Möglichkeiten für Schreiber. Darum berichte ich auch über Neuigkeiten und Wissenswertes aus der Schreiber-Welt. Ich stelle regelmäßig neue Texte ein …”
Leichter schreiben – besser verstanden werden
Der neue Beispieltext punktet durch eine leichte Verständlichkeit. Wichtige Inhalte stehen am Anfang und in einem Hauptsatz. Nebensächliches findet sich in den Nebensätzen wie: “ … die ich geschrieben habe.” Die Inhalte sind zudem nicht detailliert beschrieben: “Manchmal schreibe ich auch über Bücher und Geschichten von anderen.” Trotzdem ist die Aussage so gefasst, dass der Leser sich ein Bild davon machen, um was es geht. Und die Rubrik “BeraTina-Interview” passt da auch noch mit rein.
Reflektieren und fokussieren
Er- der Schreiber – darf entscheiden, was ihm wichtig ist. Was er besonders gut kann oder besonders gerne anbieten möchte. Er kann den Fokus des Lesers mit dem inhaltlich richtig gefüllten Hauptsatz auf die wirklich wichtigen Aspekte seines Könnens, seiner Arbeit oder seines Angebotes lenken. Das funktioniert natürlich besonders gut, wenn er sich zuvor ein paar mehr Gedanken um seine Expertise und den Mehrwert, den sie anderen bringt, gemacht hat. Ob wir Experte sind oder nicht, macht sich nicht am komplizierten Text oder an Fachbegriffen fest.
Damit gestaltete er einen Text, der viele Leser*innen ansprechen kann. Der sie nicht rätseln lässt, sondern es ihnen leicht macht, das Angebot zu entdecken, zu bewerten und anzunehmen.
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Klar, sonst wären sie ja nicht die Experten in ihrem Fachbereich. Sie verfügen über Erfahrung, jede Menge Fachwissen. Sie haben viele Jahre gelernt und dazu gelernt und machen den lieben, langen Tag das, was sie so richtig gut können: Mit ihrem Experten-Wissen anderen aus der Bredouille helfen. Sie unterstützen, raten, geben anderen, was diese selbst nicht haben, aber gerade (dringend) brauchen.
Experten sind gesucht
Mag der eigene Bildungsgrad auch noch so hoch sein, irgendwo gibt es immer einen Mangel. Ich kann beispielsweise weder Stromleitungen verlegen, noch bin ich in der Lage, mein Auto selbst zu reparieren. Ich habe auch keine Nerven, um die Jahressteuermeldung ans Finanzamt zu machen. Dafür – und für viele andere Dinge -brauche ich die Experten – den Elektriker, den Automechaniker, den Steuerberater.
Andere suchen nach Experten für Hautpflege oder jemanden, der sich mit Antiquitäten auskennt. Und wieder andere wollen eine Familienaufstellung machen oder suchen den passenden Grafiker für ein Buchcover oder die Erstellung eines neuen Firmenlogos. Immer soll es gut werden und professionell gemacht sein.
Gesucht und gefunden – der erste Texteindruck
Experten sind (manchmal) ziemlich schwer zu verstehen! Für Nicht-Experten. Oder auch Experten aus anderen Fachbereichen.
Experten lassen augenscheinlich gerne “Kleinigkeiten”, die für sie ganz selbstverständlich sind, weg, wenn sie etwas erzählen oder erklären. “Ist doch logisch, dass …” werden sie antworten, wenn man nachfragt. Aber erstmal ist da diese Lücke. Und ich weiß nicht, wie ich sie füllen soll.
Fachbegriffe machen das Verstehen schwer. Oder eine eigene Form, sich auszudrücken. Oder beides zusammen.
Lange, verschachtelte Sätze sind so eine Form.
Ich bin eine Text-Expertin
Ich kann lange, x-fach verschachtelte Sätze!
Ich bin ein Satzbau – und Wortkünstler!
Haupt- und Nebensätze – miteinander, voreinander, nebeneinander, hintereinander …
So stelle ich Bezüge her!
Ist alles ziemlich einfach:
In Hauptsätzen stehen Hauptsachen – in Nebensätzen stehen Nebensachen!
Wirklich? Ein Beispiel:
“Schreibberatung, die nicht direktiv ist und damit die Verantwortung für Text und Bearbeitung – inhaltlich wie formell – beim Autoren belässt, gerade so, wie es beispielsweise BeraTina, (das Schreibberatungsangebot von Martina), die, wie es an anderer Stelle hier auf diesem Blog, das es übrigens schon seit geraumer Zeit mit sich kontinuierlich verändernden Inhalten, insbesondere Kurzgeschichten und Verse, ab und zu aber auch Rezensionen oder mehr oder weniger interessante Informationen aus der Schreiberwelt, welche sich gerade mithilfe des Internets mehr in die Öffentlichkeit zieht, anstrebt, ist für Menschen, die aus vielerlei Gründen schreiben wollen oder müssen, ein interessantes und nutzbringendes Angebot.”
Mal ehrlich: Weiß noch jemand jetzt, womit ich angefangen habe? Oder womöglich sogar, was ich damit zum Ausdruck bringen möchte?
Was ist der Hauptsatz – was die Hauptsache, die da laut Überschrift drin sein müsste? Und sind die anderen Informationen in den Nebensätzen tatsächlich nebensächlich?
Ich habe ein inhaltsschweres, unübersichtliches Satz-Monster erschaffen!
1 Satz – 100 Wörter – 716 Zeichen!
Hier zeigt sich geballte Satzbau-Kompetenz. Wer nur richtig schaut, den Worten mit dem Finger auf dem Blatt oder Bildschirm folgt, wer die Kommas zählt und sich vielleicht zwischendurch ein paar Notizen macht … dem offenbaren sich Verweise auf weiterführende Inhalte und Informationen. Derjenige wird auch das gute und sinnvolle Angebot entdecken und sich mit den am Rande aufgeführten Gründen und Notwendigkeiten auseinandersetzen.
Gar nicht leicht für meine Leser*innen!
Und ich wage die Prognose: Die meisten, denen ich so einen Satz vorsetze, werden nie wieder zu mir auf die Seite kommen. Weil es ihnen viel zu mühsam ist, die Informationen “aufzudröseln”, die ich darin verpackt habe.
Wer mit seinem Text-,Schreib- oder Lese-Problem schnell Hilfe und Rat zu finden hoffte, wird sich enttäuscht abwenden. Wer neugierig darauf war, zu erfahren, was Schreibberatung ist, muss sich mit Informationen beschäftigen, die ihn im Moment gar nicht interessieren. Und wer nur mal schnell während der Zugfahrt ein bisschen lesen wollte, den hat der große Text-Block flugs vertrieben.
Der Beispieltext ist sachlich richtig und hat einen angemessen informellen Ton. Und doch strahlt er (unbeabsichtigt) Experten-Arroganz aus: “Schau, ich kann’s” grient er. “Und wenn du mich nicht verstehst, dann hast du eben Pech gehabt.”
Ich brüskiere all jene Leser*innen, die zum Beispiel wegen einer Lese- und Schreibschwäche meine Unterstützung suchten. Kann ich es ihnen verdenken, dass sie keinen Kontakt aufnehmen?
Reduziert auf die Hauptaussage
“Schreibberatung ist ein interessantes und nutzbringendes Angebot .”
Gerade mal 8 Wörter oder 67 Zeichen benötigt dieser Satz. Er ist leicht verständlich. Und bringt den Text inhaltlich auf den Punkt. Alle anderen Aussagen sind eingeschoben – per Nebensatz, per Gedankenstriche, Klammereinschübe. Und sind als Nebensätze zur Nebensache herabgewürdigt.
Fatal! Denn mir ist es nicht nebensächlich, dass Schreibberatung nicht direktiv ist. Und dass die Verantwortung für Text und Bearbeitung beim Autoren bleibt. Und … Aber ich habe diese Informationen allesamt in Nebensätze gepackt! Und damit das verkehrte Signal gegeben.
Der Beispieltext in Leichter(er) Sprache
“Ich bin Martina. Ich biete Ihnen Hilfe und Unterstützung zu allen Fragen rund um das Schreiben an.
Schreibberatung kann ein interessantes und nutzbringendes Angebot sein für Menschen, die aus vielerlei Gründen schreiben wollen oder müssen.
Schreibberatung ist nicht direktiv. Das heißt: Ich schreibe Ihnen nicht vor, wie Ihr Text am Ende auszusehen hat. Oder welchen Inhalt er haben soll. Die Verantwortung für den Text und seine Bearbeitung bleibt alleine bei Ihnen.
Mein Unternehmen heißt BeraTina. Wie dieser Blog. Hier finden Sie viele Kurzgeschichten und Gedichte, die ich geschrieben habe. Manchmal schreibe ich auch über Bücher und Geschichten von anderen.
Das Internet bietet viele Möglichkeiten für Schreiber. Darum berichte ich auch über Neuigkeiten und Wissenswertes aus der Schreiber-Welt. Ich stelle regelmäßig neue Texte ein …”
Leichter schreiben – besser verstanden werden
Der neue Beispieltext punktet durch eine leichte Verständlichkeit. Wichtige Inhalte stehen am Anfang und in einem Hauptsatz. Nebensächliches findet sich in den Nebensätzen wie: “ … die ich geschrieben habe.” Die Inhalte sind zudem nicht detailliert beschrieben: “Manchmal schreibe ich auch über Bücher und Geschichten von anderen.” Trotzdem ist die Aussage so gefasst, dass der Leser sich ein Bild davon machen, um was es geht. Und die Rubrik “BeraTina-Interview” passt da auch noch mit rein.
Reflektieren und fokussieren
Er- der Schreiber – darf entscheiden, was ihm wichtig ist. Was er besonders gut kann oder besonders gerne anbieten möchte. Er kann den Fokus des Lesers mit dem inhaltlich richtig gefüllten Hauptsatz auf die wirklich wichtigen Aspekte seines Könnens, seiner Arbeit oder seines Angebotes lenken. Das funktioniert natürlich besonders gut, wenn er sich zuvor ein paar mehr Gedanken um seine Expertise und den Mehrwert, den sie anderen bringt, gemacht hat. Ob wir Experte sind oder nicht, macht sich nicht am komplizierten Text oder an Fachbegriffen fest.
Damit gestaltete er einen Text, der viele Leser*innen ansprechen kann. Der sie nicht rätseln lässt, sondern es ihnen leicht macht, das Angebot zu entdecken, zu bewerten und anzunehmen.
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