Bunt Vermischtes

Rezension meets Schreibberatung

Ich befinde mich gerade auf einer Lesechallenge (wie an den sich häufenden Rezensionen unschwer erkennbar ist). Mache Urlaub vom Schreiben und lese mich quer durch die Angebote. Manchmal liest Martina, manchmal BeraTina. Kommt immer darauf an, was der Autor/die Autorin mir anbietet.

Peter Kruses Buch “Grenzenlos – ein zeitgenössisches Märchen für Erwachsene” (330 Seiten eBook und Taschenbuch) haben wir uns geteilt.

Das Erste, was an diesem Buch auffällt, ist das Cover. Das spricht nicht , das schreit … und rückt damit in einer Büchervorschlagsliste sofort in den Fokus. Clever! Sol / Sonne lese ich – mein Spanischkurs zahlt sich so langsam aus, Pluspunkt für das Buch– erst auf den dritten Blick merke ich, dass da gar nicht die spanische Sonne auf dem Cover ist. Egal – jetzt habe ich virtuell eh schon zugegriffen, schaue weiter. Das Bild von Strand mit Palme entspricht meiner Fantasie und versöhnt mich.

„Ein bisschen Fernweh gefällig?“, fragt mein Unterbewusstsein. „Warum nicht?“, gebe ich zurück, neugierig darauf, welches zeitgenössisches Märchen dahinter steckt.

Klappentext: Diese Erzählung handelt von dem schon frühzeitig von Fernweh und Lust auf Abenteuer in fremden Ländern heimgesuchten Max. Mit 24 Jahren beschloss dieser, sich selbst für sein Leben verantwortlich zu zeichnen. Also verfasste er seine Lebensziele und begab sich auf eine Reise. Sein Weg führte ihn in eine spannende und exotische Welt. Dieser machte ihn zu dem Menschen, der er heute ist.
Anhand eigener Erfahrungen und inspirierender Geschichten beeindruckender Menschen, die ihm im Leben begegnet sind, zeigt er, dass nichts unmöglich sein muss.

Bereits hier habe ich das Gefühl, dass das mit dem Märchen nichts wird. Ein biografischer Roman – womöglich ein märchenhaftes Leben – Sommer-Sonne und Sangria?

Der Einstieg in das Buch war holprig. Was an dem langen und für meinen Geschmack ZU langen und unstrukturierten Prolog liegt. Hier wäre weniger mehr. Ich lese von Lektüre für den Strand; von eigener Biografie und von Lebensphilosophie, die an mich weitergegeben wird. Zweifel, vielleicht doch beim falschen Genre gelandet zu sein. Dazwischen Anekdoten, die ich erst in der eigentlichen Geschichte vermute – interessante Begegnungen mit Menschen wie dem Regisseur Bustamante aus Guatemala. Sie ist kurz, aber wunderbar und liebevoll beschrieben.

Irgendwann habe ich weitergeblättert, überblättert und mich der eigentlichen Geschichte zugewendet. Kapitel 1 gewährt einen Blick in die Zukunft – ins Jahr 2021. Es wirft die Frage auf, ob der Protagonist „wirklich nur Glück gehabt hatte“ und leitet damit den Rückblick auf den Lebensweg von Max ein.

Danach wird’ s dann (endlich) biografisch und  unterhaltsam und spürbar authentisch: Kruse kennt die beschriebenen Länder und Handlungsorte. Lebhaft schildert er Begebenheiten und berichtet er von seinem Leben in der Heimat und in der Fremde: Ein Überfall in Mexiko, eine Liebe in Costa Rica, Chauffeur in Kuba; Sprachbarrieren und kulturelle Missverständnissen. Der Leser lernt Menschen und Kultur aus dem Blickwinkel des Autoren kennen – in einer Mischung aus sehr persönlichen Eindrücken, eigener Lebensphilosophie und viel Lebensfreude. Hier hatte ich Freude beim Lesen.

Irgendwann dann die Frage nach dem Menschen hinter diesem Buch, zumal ich mich erinnerte, im Prolog gelesen zu haben, dass die Figur Max sehr von der Biografie des Autoren geprägt sei:

Peter Kruse lebt ein Leben, in dem die einzige Konstante der Wechsel ist. Sein Werdegang ist gezeichnet von extremen Höhen und Tiefen. Er war vermögend und arm, erfolgreich und depressiv, geliebt und einsam, voller Lebensfreude und dem Tod mehrere Male nur knapp entkommen. Deutschland, England, Costa Rica, Guatemala, Kuba und Honduras waren seine Heimat und aufgeben nie eine Option.
Die Weitergabe seiner Erfahrungen aus 53 Lebensjahren sowie prägende Begegnungen mit zum Teil äußerst bemerkenswerten Menschen verschiedenster Kulturkreise, waren das Motiv für dieses Buch.

Fazit: Das Cover ist kreativ. Es fällt auf und lockt damit den Blick. Der Untertitel ist leider irreführend. Ab Kapitel 2 ist es ein biografischer Roman. Unterhaltsam und gut lesbar – Lebensweisheiten inklusive. Durchaus schön finde ich auch die Zitate am Ende der jeweiligen Kapitel. Mal habe ich sie einfach so hingenommen, mal die Geschichte dahinter recherchiert.

Wer sich für das Leben der anderen interessiert, ist mit diesem biografischen Roman durchaus gut bedient. Unterhaltsam, gerne auch mal lustig, authentisch und auf jeden Fall mit dem Herzen geschrieben.

Klappentext/ Biografie und Cover – Quelle Amazon

 

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