Bunt Vermischtes

Schreiben ohne Musenkuss

BeraTina Schreibberatung wenn Schreiben zur Qual wird Schreibblockade

Kein Musenkuss

(c) Martina Decker

Seit Wochen ohne Text.

Seit Wochen ist es wie verhext:

Wo ich auch gehe, liege, sitze …

wie sehr ich auch die Lippen spitze …

kein Musenkuss.

 

Hauptsache lustig?

Lang nicht mehr

Massiver Stau auf der Gedanken-Autobahn.

Ideen standen dicht an dicht

und kamen einfach nicht

voran.

Wisst ihr, was Höllenqualen sind?

Nein, nicht das ungeübte Spiel des tauben Kirchenorganisten.

 

Kalender deadline Abgabetermin BeraTina Schreibberatung
© Lebenshilfe für Menschen
mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,
Illustrator Stefan Albers,
Atelier Fleetinsel, 2013

Die Deadline kam mit großen Schritten nah

Und ich, ich stand im Wort – na klar!

Ein Text “Hauptsache lustig?” Kein Problem,

den schreib ich doch im Handumdrehn –

hab ich getönt und auch geglaubt.

 

Hab auf die Muse fest gebaut

auf Sand, wie ich nun leider weiß

was für ein kreuzverdammter … Mist.

Und dabei muss

ich doch was schreiben.

Versprochen ist versprochen

und wird auch nicht gebrochen,

hab ich gedacht

und trotzdem …

 

… nicht ein einz‘ges Wort auf das Papier gebracht

“Gar nichts musst du”, sagt mein Jochen,

“außer vielleicht bügeln, waschen, putzen.

Könntest mir was Gutes kochen –

ja, das würd‘ uns beiden nutzen.”

 

ohne Musenkuss trotzdem gute Texte schreiben BeraTina
© Lebenshilfe für Menschen
mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,
Illustrator Stefan Albers,
Atelier Fleetinsel, 2013

Ich ahnte schon, dass er mich nicht versteht!

Hab‘ s eigentlich von Anfang an gewusst.

Gleich, als er nach dem ersten Kuss

ganz selbstverständlich meinte,

dass uns das Universum einte

und ich deswegen seine Frau sein muss.

 

 

 

“Du, eigentlich will ich gar nichts Festes”,

gab ich ganz sanft mein Bestes.

Und Jochen? Grinste, freute sich:

“Dann ist mein Bauch  ja grade recht für dich.”

Würde es mir helfen, durchzubrennen?

Dem Pflichtgefühl davon zu rennen?

Könnte der Jochen davon einen Steuer-Vorteil haben?

sozusagen

ein Mehr an Laufenden Ausgaben?

Dann, wenn ich nun im wahrsten Sinne gehe

und unser Sparvermögen mit mir nehme?

ohne Musenkuss und dennoch gute Texte einfach mit BeraTina Schreibberatung
© Lebenshilfe für Menschen
mit geistiger Behinderung Bremen e.V.,
Illustrator Stefan Albers,
Atelier Fleetinsel, 2013

Vielleicht würde ich ein Stück der Reise sogar mit der Bahn machen.

Ich könnte meine Freiheit in vollen Zügen genießen.

 

Könnte – würde – hätte und vielleicht …

Aus und Ende jetzt – es reicht!

Nichts davon wird je passieren,

denn der Zug ist längst schon abgefahren.

Der Zug und ich – wie arbeitslose Schauspieler.

Wir spielen keine Rolle.

 

Und jetzt?

Von meiner Muse krass versetzt

hilft keine noch so gute Strategie

kein Wissen um die Theorie

kein Wollen und kein Müssen.

Wer schreibt, der bleibt …

ich würd echt gerne bleiben

doch leider muss ich gehen.

Werd gleich mit meinem Duschkopf um die Wette weinen.

Gehabt euch wohl – Auf Wiedersehen!

 

Text für die Lesung “Hauptsache lustig”

Der Text ist entstanden unter wahrhaft großen Mühen, hat mir ordentlich Kopfschmerzen bereitet und selten habe ich so lange an einem Text geschrieben. Wer genau hinsieht, erkennt vielleicht die “Hilfen”, die ich mir zur Unterstützung gesucht habe – findet die “Tricks”, mit denen aus keiner Idee eine Idee wurde.

Dieses Thema “Hauptsache lustig!” Hoffentlich erinnert sich niemand meiner AutorInnen-Kollegen, dass der Impuls von mir kam.  “Hat jemand eine Idee?”, fragte seinerzeit unsere “Chefin”. Und ich, schon halb im Gehen, rief ihr zu: “Egal, Hauptsache lustig!” Der November ist eh schon trist und grau – da braucht es ein bisschen Wort-Farbe und ein bisschen Freude, dachte ich mir.
So wurde ein unbedacht gesagter Satz zum Thema. Ein Thema, mit dem sich beinahe alle beteiligten Autoren sehr mühten. Allen voran ich. Weil es (sehr) schwierig ist, auf Kommando lustig zu sein.

Wir sind Erzähler, keine Witze-Macher.

Obwohl es bei uns und mit unsdurchaus öfter mal sehr lustig ist. Und auch an diesem Abend fühlte sich das Publikum gut unterhalten und machte sich nach der Lesung  gut gelaunt auf den Heimweg. Und mehr wollen wir ja eigentlich gar nicht.

Warst du auch gut unterhalten mit meinen Versen?

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