Zumindest stelle ich mir das so vor. Das Visualisieren einzelner Szenen – gedanklich, manchmal auch wirklich als gemaltes Bild oder Skizze – bringt mich oft dem Kern der zu beschreibenden Textpassage näher.
Hell – Dunkel – verschiedene Farben
Meine Reaktion, ein dunkles Bild nicht unbedingt mit Lebensfreude zu assoziieren – selbst dann nicht, wenn darauf lachende, feiernde Menschen dargestellt wären -, versuche ich beim Schreiben einfließen zu lassen. So entstehen Text-Bilder, die Kraft der Worte, der Wortwahl oder des Satzbaus mehr oder weniger “farbig” werden.
Denn auch, wenn das persönliche Empfinden bei jedem anders ist, gibt es eine gewisse Allgemeingültigkeit bei der Verwendung und Deutung von Farben:
Hell – fröhlich
dunkel – traurig
rot – aggressiv/wütend
blau – kühl
orange – kreativ/warm
Die Kunst, Text wort-zu-malen
In einem mit fröhlichenassoziierten (gemalten/fotografierten/…) Bild dominieren (in meiner Welt) die hellen, freundlichen Farben. Der Pinselstrich hat Schwung, die Linienführung ist leicht und locker.
Auf ein mit Worten gemaltes fröhliches Bild übertragen: Der Text hat viele “bunte” Wörter – helle Vokale dominieren und aktive Verben machen die Geschichte lebhaft. Das Geschehen tänzelt und hüpft durch den Satzbau – schweift mal hier hin und mal dort hin (aber bitte nicht zu weit 😉 .
Ein “trauriges” Bild ist meist in gedeckten, oft sogar dunklen Farbtönen gehalten. Scharfe Konturen bilden Enge ab, der Pinselstrich wirkt schwer und angestrengt.
Ein trauriger Text braucht ebenso eine dunklere Wortfarbe. Unbetonte Silben, dunkle Vokale. Die Verben tendieren zur Passivität und der Textfluss ist zäh.
Geschwindigkeit im Text
Da ist es wie in der Musik. Nun habe ich davon leider gar keine Ahnung. Aber ich weiß, dass tiefe Töne und ganze Noten auf mich ruhiger und trauriger wirken. Höhere Töne und eine Melodie mit schnellen Achtel oder Viertelnoten ist dagegen fröhlicher.
Und wer ab und zu Opern hört: Selbst wenn das gesamt Musikstück in italienisch gesungen wird – der Zuhörer kann der Handlung im Groben folgen, einfach, weil sich Dramaturgie in der Melodie widerspiegelt.
Dem vergleichbar lässt sich textlich auch Dynamik im Text erzeugen .. .mit einer zügigen Abfolge von Geschehnissen – kurze Sätze erhöhen das (Lese)Tempo. Schnelle, aktive Verben unterstreichen das Tun des Protagonisten.
Oder Schwere… langatmige Schilderungen, lange Sätze, langsame, passive Verben.
Pixabay – kein weiterer Nachweis erforderlich
(und ja, es gibt auch Texte, da funktioniert es anders – weil Kunst ein Freigeist ist, weil die Leserschaft es so mag, weil …)
Aber trotz dieser “Ausnahmen” – ab und zu in Bildern zu denken und in Farben oder in Melodien ist eine Methode, um mit dem eigenen Text der angezielten Leserschaft genau das nahe zu bringen, was man als Autor ausdrücken möchte. Oder wie man die Geschichte “gefühlt” wissen möchte.
Texte schreiben ist von Emotionen gesteuert
Deswegen hast du vermutlich auch bei deinen Textentwürfen vieles dieser Methoden ganz unbewusst mit einfließen lassen. Denn tatsächlich: Je tiefer wir als Schreibende auch emotional mit in die Geschichte einsteigen, desto mehr beeinflusst das- meistens völlig unbewusst – auch die Wortwahl und den Textfluss.
Überarbeiten und Textoptimierung
Spätestens bei der Überarbeitung seines Textes hat man mit diesen kleinen “Tricks” noch einmal bewusst die Möglichkeit, den Text in seiner Wirkung zu intensivieren – damit der Leser nicht nur liest, sondern mit weint, mit lacht, mit dem Protagonisten wütend ist oder mit fröhlich ist , mit hüpft oder sich mit durchs Leben schleppt. Oder aber auch, um die ein oder andere zu persönlich geratene Passage ein wenig abzuschwächen oder umzuschreiben.
Irgendwie ist jedes Schreiben biografisch
Irgendetwas von uns selbst fließt immer in den Text: Freude, Abneigung, Liebe, Erfahrungen. Und wo wir mit Gefühl schreiben, geben wir auch den Takt im Text an. Manchmal aber könnte es auch sein, dass wir über–reagieren. Jeder hat ja so seine Dinge, die ihn triggern (können). An dieser Stelle könnte es dann passieren, dass der Leser nichts mit den Textbildern anfangen kann. Ihm die Taktzahl unpassend scheint, er eine andere Farbe erwartete.
Wie düstere und ungewöhnliche Bilder die Betrachter irritieren, vielleicht sogar ängstigen oder verstören können, so können das auch Texte. Ein Mechanismus, von dem man als Schreiber meiner Ansicht nach unbedingt wissen sollte.
Geschichten sind mit Worten gemalte Text-Bilder
Zumindest stelle ich mir das so vor. Das Visualisieren einzelner Szenen – gedanklich, manchmal auch wirklich als gemaltes Bild oder Skizze – bringt mich oft dem Kern der zu beschreibenden Textpassage näher.
Hell – Dunkel – verschiedene Farben
Meine Reaktion, ein dunkles Bild nicht unbedingt mit Lebensfreude zu assoziieren – selbst dann nicht, wenn darauf lachende, feiernde Menschen dargestellt wären -, versuche ich beim Schreiben einfließen zu lassen. So entstehen Text-Bilder, die Kraft der Worte, der Wortwahl oder des Satzbaus mehr oder weniger “farbig” werden.
Denn auch, wenn das persönliche Empfinden bei jedem anders ist, gibt es eine gewisse Allgemeingültigkeit bei der Verwendung und Deutung von Farben:
Die Kunst, Text wort-zu-malen
In einem mit fröhlichen assoziierten (gemalten/fotografierten/…) Bild dominieren (in meiner Welt) die hellen, freundlichen Farben. Der Pinselstrich hat Schwung, die Linienführung ist leicht und locker.
Auf ein mit Worten gemaltes fröhliches Bild übertragen: Der Text hat viele “bunte” Wörter – helle Vokale dominieren und aktive Verben machen die Geschichte lebhaft. Das Geschehen tänzelt und hüpft durch den Satzbau – schweift mal hier hin und mal dort hin (aber bitte nicht zu weit 😉 .
Ein “trauriges” Bild ist meist in gedeckten, oft sogar dunklen Farbtönen gehalten. Scharfe Konturen bilden Enge ab, der Pinselstrich wirkt schwer und angestrengt.
Ein trauriger Text braucht ebenso eine dunklere Wortfarbe. Unbetonte Silben, dunkle Vokale. Die Verben tendieren zur Passivität und der Textfluss ist zäh.
Geschwindigkeit im Text
Da ist es wie in der Musik. Nun habe ich davon leider gar keine Ahnung. Aber ich weiß, dass tiefe Töne und ganze Noten auf mich ruhiger und trauriger wirken. Höhere Töne und eine Melodie mit schnellen Achtel oder Viertelnoten ist dagegen fröhlicher.
Und wer ab und zu Opern hört: Selbst wenn das gesamt Musikstück in italienisch gesungen wird – der Zuhörer kann der Handlung im Groben folgen, einfach, weil sich Dramaturgie in der Melodie widerspiegelt.
Dem vergleichbar lässt sich textlich auch Dynamik im Text erzeugen .. .mit einer zügigen Abfolge von Geschehnissen – kurze Sätze erhöhen das (Lese)Tempo. Schnelle, aktive Verben unterstreichen das Tun des Protagonisten.
Oder Schwere… langatmige Schilderungen, lange Sätze, langsame, passive Verben.
(und ja, es gibt auch Texte, da funktioniert es anders – weil Kunst ein Freigeist ist, weil die Leserschaft es so mag, weil …)
Aber trotz dieser “Ausnahmen” – ab und zu in Bildern zu denken und in Farben oder in Melodien ist eine Methode, um mit dem eigenen Text der angezielten Leserschaft genau das nahe zu bringen, was man als Autor ausdrücken möchte. Oder wie man die Geschichte “gefühlt” wissen möchte.
Texte schreiben ist von Emotionen gesteuert
Deswegen hast du vermutlich auch bei deinen Textentwürfen vieles dieser Methoden ganz unbewusst mit einfließen lassen. Denn tatsächlich: Je tiefer wir als Schreibende auch emotional mit in die Geschichte einsteigen, desto mehr beeinflusst das- meistens völlig unbewusst – auch die Wortwahl und den Textfluss.
Überarbeiten und Textoptimierung
Spätestens bei der Überarbeitung seines Textes hat man mit diesen kleinen “Tricks” noch einmal bewusst die Möglichkeit, den Text in seiner Wirkung zu intensivieren – damit der Leser nicht nur liest, sondern mit weint, mit lacht, mit dem Protagonisten wütend ist oder mit fröhlich ist , mit hüpft oder sich mit durchs Leben schleppt. Oder aber auch, um die ein oder andere zu persönlich geratene Passage ein wenig abzuschwächen oder umzuschreiben.
Irgendwie ist jedes Schreiben biografisch
Irgendetwas von uns selbst fließt immer in den Text: Freude, Abneigung, Liebe, Erfahrungen. Und wo wir mit Gefühl schreiben, geben wir auch den Takt im Text an. Manchmal aber könnte es auch sein, dass wir über–reagieren. Jeder hat ja so seine Dinge, die ihn triggern (können). An dieser Stelle könnte es dann passieren, dass der Leser nichts mit den Textbildern anfangen kann. Ihm die Taktzahl unpassend scheint, er eine andere Farbe erwartete.
Wie düstere und ungewöhnliche Bilder die Betrachter irritieren, vielleicht sogar ängstigen oder verstören können, so können das auch Texte. Ein Mechanismus, von dem man als Schreiber meiner Ansicht nach unbedingt wissen sollte.
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