Textoptimierung – damit sich Schreiber und Leser verstehen
Es gibt viele Websites von Menschen, die gerne schreiben, für Menschen, die gerne schreiben. Und natürlich habe auch ich schon das ein oder andere dazu geschrieben. Über die Zeit entstehen so digitale Nachschlagewerke mit Tipps und Kniffen zu allem, was man als noch unerfahrener Geschichten-Schreiber wissen möchte oder man trotz Erfahrung schon wieder vergessen, bisher ignoriert oder nie gewusst hat.
Wer das dann alles in sich aufgesogen hat, könnte, ja sollte sich dann unbedingt auch ein paar Gedanken um den Leser machen. Schließlich soll er die Geschichte oder den Roman kaufen, bis zum Ende lesen, begeistertes Feedback geben und sehnsüchtig auf weitere Geschichten warten.
Der Leser ist die Person, für die alle Geschichten geschrieben werden.
Es sei denn, man schreibt bewusst ausschließlich für sich selbst. Denn auch das gibt es ja: Tagebuch schreiben zum Beispiel ist so ein Schreiben für sich selbst. Oder der Memo-Zettel, die Einkaufsnotiz und vieles mehr.
Aber zurück zum Leser:
- Er liest grundsätzlich wohlwollend – denn er ist an dem, was der Autor zu sagen hat, interessiert.
- Er ergänzt Mängel im Text mit eigenem Vorwissen,
- kommt zu eigenen Schlussfolgerungen
- und versucht, Sinnzusammenhänge herzustellen.
- Er interpretiert unscheinbare Andeutungen und sucht zu erkennen, was der Autor ihm sagen will.
- Ja, er ist sogar gewillt, Brüche und Fehler zu überlesen, solange sie nicht überhand nehmen und den Lesegenuss stören oder die Geschichte chaotisch, unverständlich, unlogisch machen.
Der Leser ist Partner, Freund, Kritiker und überaus wichtig!
Als Autoren, Schreiber und Texter sollten wir ihn kennen, ihm zuhören und mit ihm ins Gespräch kommen, um seine Wünsche und Bedürfnisse zu erfahren und sie dann mit der Geschichte zu bedienen – sprachlich, inhaltlich und in der angemessenen Form.
Zeigen wir unseren Lesern, dass sie wichtig sind und ihre Meinung zählt; dass wir ihre Fehler- und Lückentoleranz zu schätzen wissen, dass wir uns aber bemühen wollen, sie nicht auszunutzen.
Daran wollen wir den Text für unsere Leser von Anfang an ausrichten und immer wieder optimieren.
Präsentieren wir unseren Lesern einen bereits auf seine Bedürfnisse abgestimmten und optimierten Text, erhält er gleich zu Beginn viele relevante, die ihm eine klares Bild geben von dem, was wir sagen oder anbieten oder erklären wollen.
Je mehr Informationen wir ihm hier schon geben, desto weniger fatale Fehlinterpretationen sind möglich. Denn Autor oder Texter haben bereits viele Verständnis-Lücken, die der Leser mit gutem Willen und seinem eigenen Vorwissen füllen würde, geschlossen.
Der Leser spürt dieses Entgegenkommen. Er wird den auf ihn abgestimmten Text genießen. Er wird spüren, dass sich jemand Mühe gegeben und ihm eine Menge Interpretations-Arbeit abgenommen hat. Und das wiederum ist die beste Voraussetzung dafür, dass er auch beim nächsten Text aus der Feder dieses Autoren zugreifen wird.
2 Kommentare zu “Textoptimierung – Der Leser – das (un)bekannte Wesen”